Festive500 in 1Go

Die letzten Weihnachtskekse wurden gerade noch gegessen, starteten wir auch schon ins Festive500. Über Wulkaprodersdorf gings in Richtung der ungarischen Grenze. Bei Mörbisch querten wir das Staatsgebiet - nicht zum letzten Mal an diesem Tag. Ungarn war ehrlich gesagt eine Challenge, nicht wegen der Strecke, sondern wegen des auf den Brillen gefrierenden Nebels und Schlaglöchern, die ihresgleichen suchten. Im mehr oder weniger Blindflug ging es hügelauf- und ab.

 

Wir waren tatächlich froh, als wir wieder in Pamhagen österreichische Straßen unter den Reifen hatten und fuhren schnurstracks zum Bahnhof, um den Snackautomaten zu plündern. Mit angefrorenen Bremsleitungen und Lenkern bzw. auch Helmen mussten wir feststellen, dass der Snack-Automat offensichtlich nicht mehr vorhanden war. Niederlage :D

 

Aber egal, wir hatten Proviant für sicher mehr als 15h und hatten somit keinen echten Stress, ein Snickers oder so wäre trotzdem lässig gewesen.

 

Mehr oder weniger schnurgerade ging es durch den Seewinkel bis nach Zurndorf, wo die erste wirklich Kurve auf uns wartete. Die Traverse Richtung slowakische Grenze war eine willkommene Abwechslung, wir lagen sehr gut in der Zeit. Der kalkulierte Puffer war größer als gedacht und somit beschlossen wir auch Bratislava zu durchfahren. Bis 23:30 Uhr hattem wir schließlich Zeit die JET in Hainburg anzusteuern, um dort nochmals kräfitg für die restliche Nacht aufzufüllen. Die erste längere Pause kam nach 170km gerade gelegen und wir wärmten uns ein wenig auf. Fazit: So lange man fährt ists warm, bleibt man stehen, wirds sofort saukalt. Das Wegfahren von der Tankstelle war demnach kein Genuss.

 

Über die Donaubrücke in Hainburg setzten wir ins Marchfeld über. Sage und Schreibe ein (1!) Hügel wartete auf uns, anstonsten nur endlose Geraden. Diese waren sogar trotz der Finsternis "sichtbar" - es war einfach nur gerade, alles. Abwechslung brachte dann Bernis alte Heimat, die Donaustadt ;) Mit einer kleinen "Sightseeing-Tour" für Bernd sammelten wir einige zusätzliche Kilometer durch den Bezirk. Eine kurze Foyer-Pause wurde bei der Ersten Bank in Aspern eingelegt. Traumhaft warm, nachher unendlich kalt. Erst auf der Donauinsel spürten wir wieder so etwas wie Wärme - also 4km später.

 

Schnurstacks gings die gesamte Donauinsel entlang bis nach Tulln und anschließend ins Tullnerfeld. So richtig prickelnd war die Strecke nicht, dafür sammelten wir Kilometer. In dieser Phase fuhren wir mehr hintereinander und plauderten wenig, jeder war mit sich selbst beschäftigt. Die ersten Wehwehchen stellten sich ein, durch das permante fahren im Flachen, meldete sich der Hintern bereits, weil sich die Druckpunkte nie änderten. Auch die Handgelenke ließen langsam grüßen. Mit ein, zwei Extra-Schleifen durchs Tullnerfeld machten wir uns dann schön langsam wieder retour nach Wien. Wieder eine willkommene Abwechslung - Kaffeestopp bei der Mall Wien Mitte inklusive. Der Zeiger stand um 7 Uhr morgens bei 350km. Was jetzt, welche Strategie sollten und wollten wir verfolgen? Bis nach Wr. Neustadt wollte keiner so recht, irgendwie wollten wir die Kilometer davor schon einsammeln.

 

Wir gliederten eine Schleife Richtung Flughafen und eine über Laxenburg ein, ein paar Kilometer vor Wr. Neustadt machten wir dann kehrt und fuhren wieder Richtung Himberg retour. Gravelabschnitte wurden ausgelassen, der Rollwiderstand war gefühlt unendlich. Es war windstill, trotzdem fühlten sich die km 350-450 an, als würden wir gegen einen Sturm fahren. Grau waren wir, ziemlich grau.

Erst ab Kilometer 450 sprang der "Motor" plötzlich wieder an und wir konnten zumindest den 23,5er Schnitt aufrecht erhalten. Mit 27km/h fühlten wir uns zu diesem Zeitpunkt schon wie World Tour Pros.

 

Kilometer für Kilometer näherten wir uns dem Ziel, der letzten Anstieg nach Rauchenwarth rauf war dann nochmals eine echte Challenge während der Challenge. Dann endlich, Leithaprodersdorf bzw. Wimpassing wurden erreicht und die 500km standen am Zeiger. Amen.

 

"Nochmals machen wir das fix nicht", so der Tenor danach. Mit dem Zusatz "zumindest nicht im Winter". ;)

 

Was so richtig zach war:

  • 14h Dunkelheit
  • gefrierendet Nebel
  • endlose Geraden
  • km 350 - 450

Was einfach herrlich war:

  • das #Festive500 als gemeinsame Challenge
  • einfach mal nichts tun
  • Fokus auf ein paar wenige Dinge
  • die Route mit drei Ländern und zweimal Wien
  • Die Weihnachtskeks wurden verbrannt

#festive500 #rapha