28. Neusiedlersee Radmarathon 2019

 

Gut gefrühstückt und von meiner Familie verabschiedet, war es meine erste Teilnahme, bzw. auch zum ersten Mal über 125 km im Renntempo. Traditionellerweise geht’s um den Neusiedler See immer recht windig zu – diesmal aber doch um einiges heftiger als sonst (angebliche Spitzen bis 70 km/h) – aber dazu später!

 

Die Startzeit war um 10:00 festgelegt und um einen halbwegs guten Startplatz zu ergattern, mußte man sich dementsprechend früh anstellen. Ich durfte in Block 1 von insgesamt 3 Blöcken. Weniger wegen meiner bisher erbrachten Ergebnisse, sondern vielmehr durch den Kauf eines Radmarathon-Trikots JVor uns nahmen dann die Teams Aufstellung – das Bernhard-Kohl-Racing-Team, etliche Hillingers mit Armin Assinger, Benjamin Karl, etc. Auch den Skispringer Martin Koch hab ich gesehen.

 

Also Punkt 10 Uhr Startschuß und anders als vermutet, gings gleich richtig zur Sache. Ich hab nicht gewußt, dass 200 Höhenmeter auf den ersten 1 bis 2 km in dem Tempo so weh tun können. Aber um eine gute Gruppe zu erwischen, mußte ich da durch. Mit brennender Lunge und auch zwecks mangelnder Erfahrung, bezweifelte ich, ob ich dieses Tempo wohl über die ganze Distanz mitgehen kann. Irgendwie schaffte ich dann doch die Gruppe zu halten und mit über 60 km/h gings bei Klingenbach über die Grenze nach Ungarn – auch unschwer am lausigen Straßenbelag zu erkennen. 

 

Bis Fertöd konnte ich gut mithalten und auch mich einigermaßen erholen, aber dann bogen wir links Richtung Pamhagen ab und hatten den Wind voll von der Seite. Windschattenfahren war jetzt – abgesehen von den Teams – nicht, bzw. nur schwer möglich, da jeder irgendwen suchte, der ihn halbwegs aus dem Wind nahm. Schwerlich möglich für jeden, viele gaben entnervt auf und kurz vor Pamhagen wollte ich schon abreißen lassen – auch ans aufgeben dachte ich  - schaffte es aber trotzdem irgendwie unter größten Anstrengungen wieder in die Gruppe. Also bis km 70 voll dabei in der Verfolgergruppe mit den Teams um Benjamin Karl und Hillinger.

Die Erholung war aber leider nur kurz und nach Pamhagen drehten wir nochmals nach links und der Wind traf uns diesmal voll von seitlich vorne. Diesmal war aber Schluß mit lustig, die Teams zogen wieder ordentlich an (Hut ab vor deren Leistung, bzw. den Tempomachern) und auf der Geraden, Richtung Illmitz, mußte ich schließlich abreißen lassen. Die Gruppe wurde jetzt komplett zerrissen und ich versuchte nur mehr irgendwie, irgendwo mitzuhalten. Das war das zweite mal, daß ich ans aufgeben dachte – ich war am Limit. 

Ab jetzt begann es weh zu tun und war Kilometer zählen angesagt. Und weils eh schon wurscht war, war aufgeben plötzlich keine Option mehr, denn so pervers es klingt – ich freute mich schon auf den frontalen Gegenwind, denn da konnte man sich noch halbwegs in der Gruppe verstecken. Trotz allem – es wurde jetzt nicht mehr so Tempo gemacht wie in der Verfolgergruppe - schaffte ich es, mich einigermaßen zu erholen und es wechselten sich ziemlich alle in der Führungsarbeit ab.

Ab Jois wurde es dann ein wenig anders – denn der Wind kam nicht mehr von links vorne, sondern von rechts vorne – eine nette Abwechslung. 

Ab Donnerskirchen wußte ich, daß  ich wenigstens ins Ziel komme – denn dann blies es seitlich von hinten. Erholung gabs trotzdem keine, weil auch das Tempo in unserer Gruppe verschärft wurde. Also wieder beißen. Und 20 km können lang sein – auch mit dem Rennrand und mit Rückenwind.

Ab Rust fing ich dann wieder an das Ganze zu genießen – fuhr dann nicht mehr so auf Anschlag und die Platzierung war mir – zu dem Zeitpunkt jedenfalls– völlig egal. Die Zieleinfahrt entschädigte dann wieder für vieles – viel Applaus von ziemlich vielen Leuten links und rechts der Zielgeraden für die jeweiligen Ankömmlinge!

Alles in allem – ein sehr gelungener Event – mit Polizeipräsenz an der gesamten Strecke, an allen neuralgischen Stellen und auch ständig die Polizeimotorräder um sich, die einem, wenns notwendig war, den Verkehr vom Leib hielten. 

 

Im Nachhinein betrachtet war ich unter den Bedingungen mit der Zeit von 3:41, einem Schnitt von knapp 34 und Platz 155 von ca. 1.300 Startern (lt. Veranstalter), nicht ganz unzufrieden. Gewünscht hätte ich mir zwar einen Top 100 Platz – da haben allerdings noch 7 min gefehlt. Na vielleicht beim nächsten Mal mit ein bißchen mehr Training und mehr Erfahrung!